< Previous27SCHWARZFIGURIGE OLPE MIT GEFLÜGELTEM MANN H. 27 cm. Ton. Etruskisch, spätes 6. Jh.–frühes 5. Jh. v. Chr. CHF 4’800 Die gewölbte Gefässwand dieser Olpe wird durch ein grosses, tongrundiges Bildfeld ge- schmückt, das sich bis zur Lippe erstreckt. Ein nackter Jüngling läuft nach links, wobei seine langen Glieder bis zum Bildrahmen reichen. Flügel spriessen aus der Mitte seines Leibes und aus den Knöcheln hervor. Ein nicht näher bestimmbares Objekt in Weiss, möglicher- weise ein Stein, ruht auf der Grundlinie. Das Bildfeld ist mit einer Vielzahl geometrischer Ornamente verziert, darunter Mäander und Schachbrettmuster sowie Linien aus Punkten, Tropfen und Blättern. Aufgelegtes Rot für die Haare und an den Flügeln. Vase etwas un- regelmässig geformt, möglicherweise aufgrund eines Missgeschicks während des Brennvor- gangs. Ansonsten intakt. Ehem. Privatslg. E. W., Riehen, Schweiz. Danach durch Vererbung in Familienbesitz. 28KOLONETTENKRATER MIT SATYRN H. 33,4 cm. Ton. Etruskisch, ca. 510–500 v. Chr. CHF 28’000 Grosser, dickwandiger Kolonettenkrater mit einem tongrundigen Bildfeld auf jeder Seite, in dem jeweils zwei Satyrn dargestellt sind. Auf der Vorderseite führen die Satyrn einen Tanz auf, bei dem sie mit angewinkelten Armen in entgegengesetzte Richtungen schreiten. Eine Hand ist jeweils erhoben während die andere einen Fächer oder ein spatenförmiges Gerät hält. Beide blicken nach rechts. Auf der Rückseite werden die Satyrn in einem anderen Mo- ment des Tanzes abgebildet. Beide Paare haben Eselshufe; Schwänze in aufgelegtem Weiss (auf der Vorderseite besser erhalten). Schmale Bänder schmücken ihre Glieder. Eine stilisier- te Efeuranke, die durch eine Reihe schwarzer Punkte dargestellt ist, springt zwischen den Tänzern hervor und breitet sich über ihnen aus. Aus grossen Fragmenten zusammengesetzt. Ehem. Privatslg. E. W., Riehen, Schweiz, erworben in den 1970ern.29HANDSPIEGEL MIT HIPPALEKTRYON H. 23,6 cm. Dm. 15,2 cm. Bronze. Griechisch oder Westgriechisch, 5.–4. Jh. v. Chr. CHF 3’800 Tondo mit eingeritzter Darstellung eines Hippalektryons in heftiger Bewegung nach rechts. Der Kopf mit herausblitzenden Zähnen, Hals und die gerade aufstehende Mähne sind die eines Pferdes. Doch schon am Bauch markieren fünf Reihen halbrunder, einander überlap- pender Federn den Hahnenleib. Den oberen Spiegelrand schmückt eine Palmette, gestützt von zwei Miniaturseepferdchen. Den Übergang zum Griff zieren Lotusblüte, Akanthus- kelch, Voluten und Halbpalmetten. Grosse Teile der Rückseite sowie der Rand der Vorder- seite verkrustet. Spiegelfläche intakt. Fragment am Griffdorn unten wieder angesetzt. Ehem. Privatslg. Middlesex, England, erworben in den 1980er Jahren. Frühes Exemplar. Die Gestaltung mancher Details des Hippalektryons findet Parallelen in der korin- thischen und attischen Vasenmalerei: Vgl. LIMC V (1990) Nr. 1. 25. 33–34. 40 s. v. Hippalektryon (D. Williams). Möglicherweise hatte der Bronzegiesser bei der Fertigung jene Vasenbilder vor Augen. Mischwesen waren auf Spiegeln ein immer wieder beliebtes Sujet, vgl. den Löwengreif auf dem Innen- bild eines klassischen Klappspiegels (1. Hälfte 4. Jh. v. Chr.) in Berlin, Antikenmuseum, Misc. 10187, s. G. Zimmer, Spiegel im Antikenmuseum (Berlin 1987) 14 f. 38. Farbtaf. 2.30GRAVIERTER HANDSPIEGEL MIT HYAKINTHOS AUF DEM SCHWAN H. 21,1 cm. Dm. 17 cm. Bronze. Etruskisch, Ende 5.–1. Hälfte 4. Jh. v. Chr. CHF 6’800 Der nackte Hyakinthos fliegt auf einem Schwan nach links. Dabei hält er sich mit beiden Händen an Hals und Brust des Schwans fest. Ein Ornamentband mit laufendem Hund rahmt die Darstellung. Der flache Griffdorn wiederangesetzt. Verfüllungen in der unteren Hälfte der Spiegelfläche. Einige Risse am Rand wieder geschlossen. Apollon verliebte sich in Hyakinthos und suchte den schönen Jüngling für sich zu gewinnen. Der Ritt des Hya- kinthos auf dem Schwan als Begleittier des Gottes begegnet uns vor allem auf griechischen Vasen. Mit diesem Spiegel findet die Geschichte beider eine reizvolle Reflektion in Bronze. Vorm. Slg. R. R., Schweiz, 1970er Jahre. Hyakinthos als Schwanenreiter begegnet auf attischen Vasen bereits seit dem späten 6. Jh. v. Chr., vgl. LIMC V (1990) 547–549 Nr. 3–4. 8–10. 12–14. 16. 41 Taf. 376–379 s. v. Hyakinthos (L. u. F. Villard). Zur Form und Dekoraufteilung unseres Spiegels, vgl. I. Jucker, Corpus Speculorum Etrus- corum (CSE) Schweiz (Bern 2001) 70 ff., Nr. 34–35, Abb. 34 a–e. Ein Spiegel gleicher Form und Dekoraufteilung mit der Göttin Turan als Schwanenreiterin, s. Fortuna. Galerie für Alte Kunst Zürich, Etruskische und campanische Kunst, Kat. 13 (Zürich 1989) Nr. 37 mit Abb.Next >