< Previous36ROTFIGURIGER KANTHAROS MIT EULE H. 9 cm. Ton. Apulisch, 2. Viertel 5. Jh. v. Chr. CHF 4’800 Kantharos mit beinahe senkrechter, oben sich weitender Wandung, profiliertem Standring und weiten Bogenhenkeln. Eine Eule hockt auf grazilen Füsschen zwischen zwei grossflächig gemalten Ölzweigen. Sie wendet den Körper nach links und blickt mit grossen, runden Augen aus dem Bild. Den flach gewölbten Bauch des Gefässes ziert ein Kreuzplattenmäan- derband. Die Rückseite ist mit Ölzweigen, Rautenmuster und Eierstab geschmückt. Die von Ölzweigen gerahmte Eule war ein beliebtes Motiv in der attischen Vasenmalerei des späten 5. Jhs. v. Chr. und diente als Vorbild für süditalische Gefässe wie dieses. Partiell Versinte- rungen der Oberfläche. Kleine Ergänzung am Rand. Vorm. Parthenon Gallery, London. Danach Privatslg., London. Zu den süditalischen Eulenskyphoi, vgl. A. D. Trendall, Red-Figure Vases of South Italy and Sicily (London 1989) 19; F. P. Johnson, A Note on Owl Skyphoi, American Journal of Archaeology 59, 1955, 119-124. Die Ornamentik der Rückseite erinnert an die Vasen der sog. «Saint Valentine ’ s Class», die im späten 5. Jh. v. Chr. hergestellt wurden. Vgl. Neapel, Museo Archeologico Nazionale, Inv.-Nr. SP450, s. Corpus Vasorum Antiquorum Napoli, Mus. Nazionale (6) 42 Taf. 63,3–4.37ROTFIGURIGE SCHALE MIT SCHREITENDEM JUNGSTIER Dm. ohne Henkel 18,2 cm. Ton, schwarzer Glanzton. Griechisch, attisch, letztes Viertel 4. Jh. v. Chr. CHF 18’000 Innen im Tondo Stier mit erhobenem linken Vorderbein auf Standleiste nach rechts. Der Kopf in Dreiviertelansicht; die linke Braue knapp zu sehen. Gekräuselte Löckchen zwischen gebogenen Hörnern. Helle Wellenlinien markieren die Wamme. Rahmung durch Kreuz- plattenmäander. Aussen zwei Palästraszenen: Je zwei kräftige Athleten nach dem Sport im Gespräch; drei unbekleidet; der vierte im Himation, eine Steinschleuder in der Linken; zwei mit Strigilis. S-förmig gerahmte Henkelpalmetten; unter tongrundigem Henkelzwischen- raum kleine Palmette. Aus grossen Fragmenten zusammengesetzt. An einem Henkelansatz innen kleine, retuschierte Ergänzung. Kylix des Typs B. Vorm. Privatslg. Robert Keyselitz, erworben vor 1974. An der Fussunterseite mit Bleistift notiert: «Nr. 320». Sujet, Bildaufbau und Ornamente beeinflusst von Schalen wie denen der EKDN-Werkstatt (Kalliope-, Eretria-, Disney-Maler und Maler der Neapler Hydriskai, 2. Hälfte 4. Jh. v. Chr.). Vgl. A. Lezzi-Hafter, Der Eretria-Maler (Mainz 1988) 24 ff. 65 ff. Taf. 8. 87–91. 97. Stierdarstellung stilistisch verwandt auf einem Kelch-Krater des Marlay-Malers, s. Beazley Archive Pottery Database, Vase number 216187.38PLASTISCHES GEFÄSS MIT KOPF DES PAN H. 18,2 cm. Ton. Westgriechisch, 4. Jh. v. Chr. CHF 13’500 Hals und Kopf des Pan als Gefässkörper gearbeitet, auf einer profilierten Basis mit Wellen- bandverzierung. Mit rotem Farbüberzug versehen sind die grimassenhaften Gesichtszüge, Bart, Stupsnase und die aus der Stirn wachsenden, gerillten Hörner. Bart mit Ritzungen strukturiert; Nasenspitze, Stirnmitte und Schläfen mit kleinen Bohrungen versehen. Zwi- schen den Hörnern Fragmente einer bemalten Büste in rechteckigem Feld. Rückwärtig an der Basis des (nicht erhaltenen) Henkels tongrundige Zungen und paarweise angeordnete Palmetten. Oberer Teil des Gefässes fehlt; Basis geringfügig bestossen. Ehem. Nachlass Wladimir Rosenbaum (1894–1984). Publiziert: Brussels Ancient Art Fair (BAAF III), Kat. Juni 2005, s. Galleria Serodine, Ascona, mit Abb. Der Typus entspricht dem apulischen Kopfgefäss Kassel T 748. Wie dort wurde der Kopf in einer Matrize gefertigt, Hörner und Ohren frei modelliert und angefügt; der Kannenhals ist auf der Töpfer- scheibe gedreht. Beiden gemeinsam sind Format und rote Hautfarbe, unterschiedlich ist die Ausfüh- rung der Details, in Kassel graphisch (gemalt), bei unserem Gefäss plastisch (eingetieft).39STATUETTE EINES JUGENDLICHEN SATYRS H. 11,6 cm. Bronze. Griechisch, hellenistisch, 2.–1. Jh. v. Chr. CHF 12’000 Nackter, stehender Satyr mit nach hinten geneigtem Oberkörper, wohl in Andeutung des häufig angetrunkenen Zustandes dieses Vertreters aus dem Dionysos-Gefolge. Kopf mit spit- zen Ohren und, soweit erkennbar, Hornansätzen. Linker Arm vom Körper weggeführt und angewinkelt. Rechter Arm steil erhoben und vielleicht ursprünglich einen Thyrsos haltend. Aufgrund der spezifischen Armhaltung wäre auch eine typologische Verbindung zum «Ein- schenkenden Satyr» denkbar. Angabe der Pubes. Das spannungsgeladene, fast dramatische Muskelspiel, bei dem jeder noch so kleine Muskel berücksichtigt wird, und die dadurch «un- ruhig» wirkende Oberfläche sind charakteristisch für den Späthellenismus. Unterschenkel, linke Hand und ein Teil des rechten Armes verloren. Oberfläche partiell leicht korrodiert. Cupritpatina. Aus dem Nachlass Dr. Roland Maly (gest. 2005), Schweiz; ein Grossteil seiner Slg. stammt aus der Slg. Dr. Jacob Hirsch (1874–1955). Vgl. zur Plastizität und Oberflächengestaltung eine Bronze in der Walters Art Gallery, Baltimore, s. E. D. Reeder, Hellenistic Art in the Walters Art Gallery (Baltimore 1988) 156 f. Nr. 66.Next >